Frühlingsregen
Die grauen Wolken flogen,
Umwölbend das Gefild,
Und nieder kam gezogen
Ein Regen warm und mild.
Nun träufelt der Erquickung Thau,
Es dampft die zartbegrünte Au;
Die Erde hat gesogen
Und ihren Durst gestillt.
Ein Duft von jungem Leben
Den kühlen Hain durchdringt;
Die Knospen wonnig beben,
Und sachtes Tröpfeln klingt.
Durch Erlenbüsche streift der Wind,
Mit feuchtem Haar – ein heitres Kind;
Ein Säuseln läßt er schweben
Aus dem Gezweig und singt:
»Sonne, erschließe
Das himmlische Blau,
Goldglanz gieße
Auf grüne Au!
Ihr gebadeten Blumen,
Laßt die feuchten
Äuglein leuchten!
Ich schüttle von schwanken Erlen
Zum Spiel euch glitzernde Perlen. –
Solch bunte Perlen woben
Die schwebende Brücke droben
Am blauen Himmelssee.
Bruno Wille