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    Dankgebet für Glückliche

    Viel zu gering bin ich, o Herr,
    Der Vaterhuld, womit du mehr
    Als Tausende mich segnest.
    Du wähltest selbst dieß Los für mich;
    Was ist’s, daß du so väterlich
    Vor Andern mir begegnest?
    Alles, was ich von dir habe,
    Jede Gabe,
    Jeder
    Strömt mir unverdient entgegen.

    Wie ruhig fließt mein Leben hin!
    Nichts trübet mir den frohen Sinn,
    Kaum kennt der die Klage.
    Du strömst zum fröhlichen Genuß
    Der Gaben reichsten Ueberfluß
    Auf meine Lebenstage.
    Monden, Jahre sind wie
    Mir verschwunden;
    Sie verflossen
    Selig mir und rein genossen.

    Wie Mancher hat, von Noth gedrückt,
    Durchseufzt die lange Nacht, und blickt
    Nach zu deiner Höhe!
    Die heiße Thräne fleht um Ruh! —
    Was ihm versagt ward, füllt mir zu
    Und wird mir eh ich stehe.
    Süßes Labsal, sanfter Schlummer,
    Frey von ,
    Stärkt dem Müden;
    Ungestört ruh ich in .

    Wenn Andre Durst und quält,
    Wenn ihnen Wärm‘ und Obdach fehlt,
    Wenn sie in schmachten;
    Wenn ungesehn ihr Auge weint,
    Kein Helfer in der Noth erscheint,
    Nicht ihrer achten:
    Liebe, krönt mein Leben;
    Es entschweben
    Selbst die Sorgen
    Wie ein leichter Traum am Morgen.

    Das alles ward mir, Herr, durch dich!
    Voll Demuth, Vater, beuget sich
    Vor dir die Seele nieder.
    Der Gaben, die du mir beschert,
    Wie werd‘ ich, Geber, ihrer werth?
    Ach! was geb‘ ich dir wieder?
    Seyd mein , Thränen,
    Frommes Sehnen,
    Zu beglücken,
    Die des Lebens Lasten drücken!

    O kommt, Verlaßne, komme heran!
    Mir gab, was euch erfreuen kann,
    Ein Vater voll Erbarmen.
    Wie ist mein Herz so warm, so voll!
    Ich nicht, wie ich danken soll.
    Kommt, ruht in meinen Armen!
    Eilet! theilet, was ich habe,
    Jede Gabe!
    Mich beglücket
    , so oft er euch erquicktet.

    August Hermann Niemeyer






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