Ein armes, altes Mütterchen
Sie ist verarmt, ja obdachfrei,
die Kleider alt und sehr verschlissen,
trägt schwere Bündel – mehr als zwei,
die Nägel sind leicht eingerissen.
Es schmerzt ihre jeder Atemzug.
Das Herz mit Sorgen sehr beschwert.
Die Krücken, die sie bei sich trug,
sind keinen einzigen Euro wert.
Burschen hatten unverhohlen,
bei einer üblen Rauferei,
beide Krücken ihr gestohlen.
Dann schlugen sie das Holz entzwei.
In müden Augen Not und Weh.
Sie ist krank, habt doch Erbarmen !
Die Kälte drück, von Zeh zu Zeh,
sie ist die Ärmste unter Armen.
Der Mann ist tot, die Rente klein,
kann keine Miete bezahlen.
So wandert sie stets querfeldein,
ihre Füße tragen Sandalen.
Ich sah die Frau im abendrot,
auf ´ner Bank, bei einer Eiche;
die Augen offen, wie war tot.
Ein Auto holte ab die Leiche.
(c) Olaf Lüken (März 2021)