Das offne Fenster
Das alte Haus bei den Linden
Steht schweigend an kühlem Ort,
Es spielt um den reinlichen Sandweg
So Licht wie Schatten dort.
Das Fenster der Kinderstube
Weit offen stehn ich sah,
Doch ach, die Gesichtchen der Kinder
Erspäht ich nimmer da!
Der zottige Neufundländer
Hielt Wache noch unter dem Thor,
Seine muntern kleinen Gespielen
Sie gingen da nimmer hervor.
Sie sprangen nicht unter den Linden,
Sie spielten nicht mehr auf dem Flur,
Gespenstisches Schweigen und Trauer
Erfüllten die Räume jetzt nur.
Ein Vöglein sang in den Zweigen
Wie vordem so heimlich und traut,
Doch ach, nur in Thränen vernahm ich
Den süßen, den kindlichen Laut.
Ein Knäblein ging mir an der Seite, –
Ob es meine Trauer verstand,
Als fest ich sein Händchen, das warme,
Nun drück in meiner Hand?
Henry Wadsworth Longfellow