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    Die Wunder der Liebe

    Der Liebe ist allgemein,
    Ihr dient ein jeder Stand auf Erden.
    Es kann durch sie ein König klein,
    Ein Schäfer groß und werden.
    Tyrannen raubt sie und ,
    Den Helden und zum Streiten;
    Der gibt sie starken Mut,
    Der Falschheit wahre Zärtlichkeiten.

    Der Einfalt schenkt sie den ,
    Den sie der oft entwendet.
    Ein Grillenfänger wird galant,
    Wenn sie an ihm den vollendet.
    Des strengen Alters Eigensinn
    Verwandelt sie in Scherz und ,
    Und diese holde Lehrerin
    Kann auch die altklug machen.

    Ein Spanier vergißt den Rang,
    Unedlen Schönen liebzukosen:
    Ein junger Franzmann den ,
    Den Wahn, das Selbstlob der Franzosen.
    Wenn jenen Reiz und Schönheit körnt,
    Entsaget er dem Hochmuthstriebe:
    Und dieser seufzet und erlernt,
    Die prahle, nicht die Liebe.

    Sie gibt der deutschen Männlichkeit
    Die sanfte Schmeichelei beim Küssen,
    Den Heiligen die Lüsternheit,
    Und auch den Juden ein .
    Sie fand, so oft sie sich nur wies,
    Verehrer in den besten Kennern.
    Nur sie entwarf ein
    Den ihr geweihten Muselmännern.

    Ja! deine siegende ,
    O Liebe! wird umsonst bestritten.
    Dir unterwirft sich Jung und Alt
    An Höfen und in Schäferhütten.
    Doch meine Schöne hofft allein
    Den Reizungen zu widerstehen.
    O laß sie mir nur günstig sein!
    Wie wirst du dich gerächet sehen!


    Aus der Sammlung Oden und Lieder, 1. Buch






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