Wie sich im unbehaunen toten Stein
Wie sich im unbehaunen toten Stein,
je mehr der Marmor unterm Meißel schwindet,
anwachsend immer vollres Leben findet,
so mag es, edle Frau, mit mir auch sein.
Was Gutes in mir ist, es hüllt sich ein
tief in mein eigen Fleisch und so, umrindet
vom rauhen rohen Stoffe, der mich bindet,
drängt sich zu mir umsonst das Leben ein.
Zu matt und kraftlos fühl ich mich allein.
Das Ende naht, und Tag auf Tag verschwindet.
Nimm fort, was sich um meine Seele windet!
Ich könnt es nicht, doch du kannst mich befrein!
Michelangelo